Eine meiner liebsten Raubkatzen Tansanias ist der Gepard. Der beste Ort, um hier Geparde zu sehen, ist wahrscheinlich der Serengeti Nationalpark. Mehr als eintausend Geparde leben hier, wenn nicht sogar mehr.
Trotzdem ist es nicht immer einfach, diese athletischen Katzen zu erspähen. Rivalitäten sind im Busch an der Tagesordnung und Geparde versuchen, sich von potentieller Gefahr fernzuhalten. Was wiederum bedeutet, dass sie oft im Verborgenen bleiben.
Jedes Erlebnis mit Wildtieren ist ein anderes, auch wenn es sich um die gleiche Spezies handelt. Die Tiere verhalten sich anders, die Entfernung, die Vegetation, das Licht sind immer anders, was das Erlebnis für mich immer aufregend und neu hält.
Einen einzelnen Geparden zu sehen ist toll, aber eine Mutter mit ihrem Jungen zu sehen ist einfach perfekt. Vor ein paar Wochen war ich mit einer Gruppe von Gästen in der Serengeti unterwegs und wir hatten ein unvergessliches Erlebnis.
Wir verbrachten zwei Nächte im Park, doch bekamen an unserem ersten Tag keinen einzigen Geparden zu Gesicht, obwohl wir den ganzen Tag nach ihnen Ausschau gehalten hatten. Tatsächlich überhörte ich ein Gespräch zweier Guides über Funk, dass an diesem Tag wohl niemand einen Geparden gesehen hatte. So leicht würden wir jedoch nicht aufgeben. Wir schmiedeten einen Plan für den nächsten Tag.
Während die Sonne aufging, genossen wir ein herzhaftes Frühstück und machten uns auf den Weg, die Wildnis ein weiteres Mal zu erkunden. Nach nicht einmal einer halben Stunde kam die tolle Nachricht über Funk: Einer der Guides hatte einen Geparden erspäht. Da wollten wir natürlich gleich hin!
Als wir ankamen, konnten wir weit und breit keinen Geparden entdecken. Noch leicht unsicher, in welcher Richtung wir denn nun Ausschau halten sollten, warteten wir ab. Plötzlich tauchte nur 20 Meter vor uns ein Gepardenkopf aus dem langen Gras auf. Und dann noch einer! Und so nah!
Überglücklich beobachteten wir die Mutter und ihr Junges, wie sie hin und wieder im Gras verschwanden. Bei näherem Hinschauen sahen wir, dass ihre Schnauzen blutrot verfärbt waren. Genau wie wir, genossen auch die Geparde ein herzhaftes Frühstück.
Wie für Geparde typisch, versuchten sie, so viel in so kurzer Zeit wie möglich zu fressen. Um nicht entdeckt zu werden, versteckten sie sich im hohen Gras. Wir warteten, um zu sehen, was als nächstes passieren würde. Was wir als Belohnung für unsere Geduld bekamen, war ein ganz besonderes Vergnügen. Die Mutter wartete, bis ihr Junges gefressen hatte und lief dann aus dem dichten Gras auf einen Ameisenhaufen auf der anderen Straßenseite.
Die Mutter machte es sich auf dem Ameisenhaufen gemütlich und ihr Junges versuchte, es ihr gleich zu tun. Aber mit seinem vollen Bauch, fand es einfach nicht die richtige Position, um bequem zu liegen. Wir konnten uns das Schmunzeln nicht verkneifen, während das Junge immer wieder versuchte, es sich auf dem Ameisenhaufen gemütlich zu machen. Es rollte sogar einmal beinahe den Hügel hinunter.
Es war wirklich toll zu sehen, dass die Mutter immerhin ein Junges so erfolgreich großzog. Die Sterblichkeitsrate unter jungen Geparden ist in der Serengeti extrem hoch, doch diese Mutter war ohne Zweifel sehr erfahren. Schließlich zogen Mutter und Junges weiter und wir ließen sie in Frieden ihr Frühstück verdauen.