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Geschrieben von: Taher Nassrulla am 18. Januar 2017

Eine Begegnung mit einer Afrikanischen Felsenpython

Rock python

Für die meisten Menschen fallen Schlangen in die Kategorie „Denen möchte ich nicht begegnen.“ Zu einem gewissen Grad kann ich das auch nachvollziehen. Die meisten Reisenden, die für eine Safari nach Tansania kommen , verbringen nur einige wenige Tage im Busch. Mit den Jahren habe ich festgestellt, dass viele deshalb niemals eine Schlange in freier Wildbahn zu Gesicht bekommen.

Schlangen sind von Natur aus Meister der Tarnung und vermeiden eine Begegnung mit Menschen, wenn es geht. Sie fliehen lieber, als dass Sie sich auf einen Konflikt einlassen. Die meisten Menschen sehen Schlangen im Zoo, wo sie durch eine große Glasscheibe von ihnen getrennt sind. Man kann sie aus sicherer Entfernung beobachten.

Meiner Meinung nach ist es aber ein einmaliges Erlebnis, Schlangen in ihrem natürlichen Lebensraum zu sehen. Man kann wirklich verstehen, wie sie sich bewegen, wie sie leben und welche Rolle sie im Ökosystem spielen.
Eine der leicht wiederzuerkennenden Schlangen in Tansania ist die Afrikanische Felsenpython. Ihre Merkmale sind unverwechselbar. Sie ist die größte der Pythons auf dem afrikanischen Kontinent und unter den größten Schlangen der Welt.
Felsenpythons können bis zu 4,5 Metern lang werden und bis zu 50 Kilogramm wiegen. Wenn Sie Ahnung von Schlangen haben, wissen Sie sicherlich, dass die Felsenpython, genau wie die anderen Schlangen ihrer Art, nicht giftig sind. Sie gehört zu den Würgeschlangen und erdrückt ihre Beute. Felsenpythons können generell alles fressen, was kleiner als sie selbst ist, zum Beispiel größere Nagetiere, kleine Antilopen, Krokodile, Paviane und Affen.

Mit ein bisschen Glück können Sie die Felsenpython in geschützten Gebieten in Tansania beobachten. Ich habe sie schon mehrere Male in der Wildnis gesehen, darunter einmal in den Silale Swamps im Tarangire Nationalpark und zwei Mal in der Serengeti. Die erste Begegnung in der Serengeti lief eher passiv ab. Die Python hatte sich am Straßenrand zusammengerollt.

Die zweite Begegnung verlief hingegen mit etwas weniger Abstand als erwartet. Ich war auf Safari im Serengeti Nationalpark. Der Tag nahm seinen Lauf und wir konnten immer mehr Tiere zu unserer Liste hinzufügen. Langsam war es Zeit fürs Mittagessen und wir entschieden uns, zur Picknickstelle zu fahren.

Wie immer hielten wir Ausschau nach Tieren, bis wir zu den Wasserlöchern in der Seronera Gegend kamen. Dort sahen wir ein anderes Fahrzeug, das angehalten hatte und wir stellten uns gleich dahinter. Als wir näherkamen, sahen wir eine Schwanzspitze im Gebüsch verschwinden. ‚Hm, was war das wohl?‘, fragten wir uns alle.

Während wir noch diskutierten kam plötzlich eine Felsenpython aus dem Gebüsch direkt neben unserem Auto.

Bevor unser Guide auch nur eine Bewegung machen konnte, war die Schlange schon unter unserem Auto verschwunden. Er fragte mich, ob sie auf der anderen Seite wieder herausgekommen sei. Ich schaute nach, sah zunächst nichts, doch einige Minuten später kam sie unter unserem Auto hervor und verschwand im nächsten Busch. Verblüfft saßen wir im Auto und ließen das Erlebnis erst einmal auf uns wirken, bevor wir weiterfuhren.

Unser Guide erzählte uns, dass er vor ein paar Jahren ein ähnliches Erlebnis mit einer Gruppe Reisender hatte: Eine Python war unter ihr Auto gekrochen, doch kam sie nicht auf der anderen Seite wieder heraus. Die Ranger brauchten mehrere Stunden, um die Schlange unter dem Auto hervorzulocken. Wir waren glücklich, dass uns diese mysteriöse Kreatur einen kurzen Besuch abgestattet hat.

Autor: Taher Nassrulla

Geboren in Ostafrika, ist Taher schon seit seiner frühen Kindheit fasziniert von der Afrikanischen Wildnis mit ihrer ursprünglichen Natur und ihren vielfältigen Landschatfsformationen. Nach einigen Jahren in Europa, kehrte er 2004 nach Tansania zurück, um seine berufliche Laufbahn als Safari-Tourguide zu beginnen. Seitdem verbringt er soviel Zeit wie möglich im Afrikanischen Busch, um seine Fertigkeiten als Reisebegleiter und sein Wissen über Flora und Fauna stetig zu erweitern.Taher spricht fliessend Englisch, Kiswahili und Deutsch und ist ein leidenschaftlicher Fotograf. Seine langjährigen Erfahrungen und Kenntnisse über den Afrikanischen Busch teilt er gerne mit ebenso interessierten Safaribegeisterten als deutschsprechender Tourbegleiter.

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