Die Masai sind das wohl bekannteste der ungefähr 130 Völker Tansanias. Sie sind Halbnomaden und dafür bekannt, ihre alten Traditionen und Bräuche weiterhin zu pflegen und aufrecht zu erhalten. Einige Massai-Dörfer empfangen Besucher, um ihnen ihre Lebensweise vorzustellen. Das Olpopongi Maasai Village ist eines dieser Dörfer.
Es wurde für Touristen einem Massai-Dorf nachempfunden und die Guides stammen aus der Umgebung. Durch den Besuch des Dorfes unterstützt man so auch die anliegende Bevölkerung. Gleichzeitig nutzen die Masai die Gelegenheit des Austauschs, um mit Vorurteilen und Unwissen auf Seiten der Besucher aufzuräumen.
Als ich vor einigen Wochen in das Dorf fuhr, hatte ich meine Vorstellungen und Erwartungen im Gepäck und war sehr gespannt, was sich davon bewahrheiten würde. Nach einer ca. 2-stündigen Fahrt durch die wundervolle Natur Tansanias am West Kilimanjaro mit Blick auf den Mt Meru auf der einen und dem Kilimanjaro auf der anderen Seite, sahen wir bald immer wieder kleine Massai-Bomas. Wir folgten den Schildern und erreichten schließlich Olpopongi, mitten in der Massai-Steppe gelegen, von außen nicht unterscheidbar von den anderen Dörfern.
Als wir am Tor ankamen, wurden wir direkt mit einem typischen Lied der Masai begrüßt. Ein Guide erklärte uns, dass es nun zuerst einen Tanz zur Begrüßung der Gäste geben würde und wir jederzeit mit einsteigen könnten. Die Frauen wippten mit ihren Ketten um den Hals und wir versuchten, es ihnen nachzumachen – doch es war schwerer als es aussah!
Komfortabel in Lehmhütten
Nach einem kurzen Begrüßungsgetränk bezogen wir unsere Häuser, Engaji genannt. Die Häuser der Masai werden traditionell von den Frauen gebaut. Aus getrocknetem Kuhdung, Lehm und Holzstangen werden die Hütten gefertig. Innen gibt es zwei voneinander abgetrennte Schlafplätze, traditionell ist einer für die Eltern und der andere für die Kinder. In den Besucherhütten haben bis zu vier Personen Platz. Hier schläft man auf weichen Matten und hat ein Moskitonetz – das ist zwar nicht ganz traditionell aber komfortabel. In den Hütten ist es ziemlich dunkel nur kleine Öffnungen lassen etwas Licht hinein.
Nach einem super leckeren Lunch aus Chapati, Pilaw und Ugali ging unsere kleine Schulstunde los. In einem halb offenen Raum mit Tafel und Postern an den Wänden sowie Alltagsgegenständen zur Veranschaulichung erklärte unser Guide uns, wie das Leben der Masai abläuft und beantwortete geduldig unsere vielen Fragen.
Auf einen Tee bei den Masais
Wir besuchten auch eine ältere Dame in „ihrem“ Haus und konnten so sehen wie es traditionell in einem Masai-Haus aussieht. Sie kochte Tee für uns und wir unterhielten uns sehr nett. Da wir natürlich kein Maa sprachen, übersetzte ein jüngerer Masai für uns. In „ihrem“ Haus brannte ein kleines Feuer, was tagsüber zum Kochen und abends zum Wärmen und als Schutz gegen Moskitos dient.
Zum Anlass unseres Besuchs wurde sogar eine Ziege geschlachtet. Während die Masai die Ziege vorbereiteten, gingen wir mit einem anderen Guide auf eine kurze Buschtour und er erklärte uns die verschiedenen Pflanzen und ihren Nutzen.
Als wir wieder kamen, war das Abendessen bereits angerichtet. Neben der Ziege gab es noch ein kleines Grillbuffet, was erneut wahnsinnig lecker war und mit einer gegrillten Ananas als Dessert endete. Danach setzten wir uns mit den Masai ans Feuer und ließen den Abend mit einem weiteren Tanz ausklingen.
Am nächsten Morgen stand ich früh auf, um den Sonnenaufgang zu sehen. Die Sonne ging hinter dem Kilimanjaro auf und es war unglaublich ruhig und idyllisch dort zu sitzen und der Sonne dabei zu zugucken wie sie langesam immer weiter zum Vorschein kam. Nach einem tollen Frühstück machten wir uns auf den Rückweg nach Arusha – im Gepäck tolle Erfahrungen und ein besseres Verständnis vom Leben der Masai.