Der Mkomazi Nationalpark ist ein weniger bekanntes Wildschutzgebiet zwischen dem Kilimandscharo und Tanga an der nordöstlichen Grenze Tansanias. Ob sich ein Besuch im Mkomazi Nationalpark lohnt, erfahrt ihr im heutigen Blog.
Eingerahmt von den grünen Hängen der sehenswerten Usambara- und Pare-Gebirgszüge liegt der Mkomazi Nationalpark. Unweit hiervon bilden die schneebedeckten Gipfel des Kilimandscharos eine majestätische Hintergrundkulisse. Neben der wunderschönen Landschaft ist es vor allem die faszinierende Tierwelt, die den Park besonders macht. Und überlaufen ist er auch nicht.
Lohnt sich ein Besuch im Mkomazi Nationalpark? – Seine Geschichte
Der Name Mkomazi leitet sich grob von den Worten Mko für „Holzlöffel / Kelle“ und Mazi für „Wasser“ ab, die der Sprache der Pare-Ethnie entstammt. Als „Schöpfkelle voll Wasser“ übersetzbar, spielt es auf das wenig vorhandene Wasser an, weil es gerade mal für eine Kelle reicht. Das Gebiet ist besonders während der Trockenzeit eine Herausforderung.
Ursprünglich bestand das Gebiet aus zwei Wildreservaten. Doch bevor diese 2006 zusammengeführt und 2008 offiziell zu einem Nationalpark mit einer Fläche von 3.245 km² erklärt wurden, durften einige Hirtenfamilien aus der ethnischen Gruppe der Parakuyo dort mit einigen Tausend ihrer Rinder, Ziegen und Schafe leben. Die damalige britische Kolonial-Regierung willigte hierzu ein, weil die Parakuyo bereits seit vielen Jahren in der Gegend lebten. Auflage war, die ökologische Integrität des Reservats nicht zu gefährden.
In den folgenden Jahren migrierten immer mehr Menschen und Tiere in dieses Gebiet. Auch Maasai, Sambaa, Pare und andere ethnische Gruppe ließen sich hier nieder. So sah sich Mitte der 1980er die neue unabhängige tansanische Regierung stark veränderten Verhältnissen gegenüber. In ihren Augen war das Gebiet nun mit Mensch und Tier überbesiedelt und das Ökosystem aus der Balance geraten. Sie veranlasste die Räumung der beiden Reservate.
Seitdem gibt es auf der einen Seite auf der Basis der Traditionen und des Gewohnheitsrechts rechtliche und moralische Dauerbemühungen der Masaai und Parakuyo gegen die Zwangsräumungen. Auf der anderen Seite hat die Regierung die Entscheidung zu ihrer Umsiedlungsaktion mit der Aufwertung der Region zum Nationalpark zementiert und im Anschluss daran mit Mkomazi eine Tier- und Naturschutzerfolgsgeschichte geschrieben.
Der Erfolg geht einher mit dem unermüdlichen Engagement von Tony Fitzjohn. Der Naturschützer konnte bereits 1989 dafür gewonnen werden, in Mkomazi „aufzuräumen“, das Gebiet von Wilderern zu befreien und es für Wildtiere wieder zu einer Heimat zu machen. Sein größtes Projekt wurde der Aufbau einer Zuchtstation für die vom Aussterben bedrohten Spitzmaulnashörner.
2020 zog er sich endgültig als Parkdirektor zurück und die tansanische Nationalparkbehörde übernahm Mkomazi. Fitzjohn hinterließ nicht nur ein transformiertes Wildschutzgebiet, sondern auch ein deutliches Statement dazu, wie viel man mit Hoffnung, einer Vision und unbändigem Willen erreichen kann. Er verstarb am 23. May 2022 nach schwerwiegender Krankheit.
Wo liegt der Mkomazi Nationalpark? – Lage und Vegetation
Der Mkomazi Nationalpark ist an seiner West- und Südseite vom Pare-Gebirge und im Osten von den Usambara-Bergen eingerahmt. Im Norden des Schutzgebietes grenzt direkt der kenianische Nationalpark Tsavo-West. Gemeinsam bilden sie eines der größten und wichtigsten geschützten Ökosysteme Ostafrikas.
Da Mkomazi die Südspitze der Sahelzone markiert, ist die Landschaft eher trocken und wüstenähnlich. Das Klima begünstigt eine Vegetation aus Akazien-Commiphora-Wäldern in den tieferen Lagen und Trockenwälder in Richtung der westlichen Berge. Vereinzelte Kopjes, Hügelketten und afrikanische Affenbrotbäume sorgen hier ebenso für Abwechslung wie der Umba River im Südosten. Er ist die Hauptwasserquelle des Nationalparks, aber zu weit entfernt vom tierreichen Nord- und Südwesten des Parks. Hier hat erst der Bau eines Dammes und weiterer Wasserstellen für einige Entspannung gesorgt.
Welche Tiere gibt es im Mkomazi Nationalpark?
Da Kenias riesiger Tsavo-West-Nationalpark an Mkomazi grenzt, besteht hier ein natürlicher Korridor für wandernde Elefanten-, Oryx- und Zebraherden. In der Savannenlandschaft dieser ursprünglichen Natur sind auch Löwen, Geparden, Leoparden, Giraffen, Büffel, Impalas, Thomson- und Grant-Gazellen zuhause. Am Flussufer liegen sonnenbadende Krokodile.
Internationale Anerkennung verdiente sich der Nationalpark nicht nur mit seiner Zuchtstation für Spitzmaulnashörner, sondern auch mit seinem Schutzprogramm für die gefährdeten Afrikanischen Wildhunde. Anders als all die anderen frei umherstreifenden Wildtiere laufen sowohl die Nashörner als auch die „Wild Dogs“ derzeit aber nicht frei im Nationalpark herum. Immerhin aber können die Nashörner in ihrem neu eingerichteten Gehege unweit des Zange-Gates auf einer von Park-Rangern geführten Tour besucht werden. Das mag zwar nicht ganz so aufregend sein, wie eine Begegnung mit ihnen im Serengeti-Nationalpark, aber anders als dort, könnt ihr euch in Mkomazi zumindest sicher sein, die Nashörner dort auch wirklich zu sehen.
Darüber hinaus findet man hier aufgrund der landschaftlichen Vielfalt und klimatischen Bedingungen über 400 heimische und migrierende Vogelarten, wie zum Beispiel Strauße, Adler, Webervögel und Sekretäre.
Für wen lohnt sich ein Besuch im Mkomazi Nationalpark?
Der Mkomazi Nationalpark lohnt sich …
- … für Leute, die bewusst an Busch-Erlebnissen jenseits der üblichen touristischen Hotspots interessiert sind und nicht unbedingt den größten Wert auf riesige Tierbestände legen.
- … für Leute, die ein gutes Streckennetz auf roten Sandpisten in einer weitläufigen Wildnis bevorzugen, in der so wenig andere Autos unterwegs sind, dass vor allem Wildtiere für ein Stop and Go sorgen.
- … für Leute, die das Fotografieren mögen und die faszinierenden Landschaften, spannenden Szenerien und atemberaubenden Panoramen zu schätzen wissen.
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