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Geschrieben von: Webmaster am 7. März 2014

Serengeti Nationalpark – Die große Tierwanderung | von Taher Nasrulla

Serengeti Nationalpark – Die große Tierwanderung

Bei einem Ausblick über die endlosen Weiten der offenen Savanne, abgesehen von ein paar Schirmakazien hier und da, sieht man Tiere soweit das Auge reicht. Die Laute, die die Zebras und Gnus von sich geben klingen wie ein Orchester ... Ein Schritt, die Herde zieht los und plötzlich spürt man, wie der Boden unter den Hufen von zwei Millionen Gnus und Zebras zu vibrieren beginnt.

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In den 1950er Jahren startete der deutsche Professor Bernhard Grzimek aus Frankfurt zusammen mit seinem Sohn Michael ein großes Projekt. Sie versuchten die Tiere zu zählen welche an der jährlichen Tierwanderung teilnehmen. Das Ziel des Projektes lag darin, die Anzahl der Tiere zu bestimmen und zugleich mehr über das Verhalten dieser Tierarten herauszufinden. Um 1958 zählten Vater und Sohn knapp 100 000 Gnus. Seitdem sind die Zahlen stetig gestiegen und man zählt derzeit circa 1.5 Millionen weißbärtige Gnus, 500 000 bis 600 000 Zebras und hunderttausende weitere Tiere, wie zum Beispiel Thomson – und Grant Gazellen.

Dieses jährliche Naturspektakel fand schon vor der Entstehung der Menschheit in und um das Gebiet der Serengeti im nördlichen Tansania statt. Auch wenn wir heutzutage deutlich mehr als vor 50 Jahren wissen, bleiben doch viele Fragen über dieses jährliche Phänomen ungeklärt. Wie zum Beispiel wissen die Tiere wohin sie wandern sollen? Folgen sie Gewitterwolken und Blitzen? Können Sie den Niederschlag riechen? Eins ist jedoch klar; die wandernden Tiere folgen dem Regen, welcher Wasser und Nahrung mit sich bringt. Es wird behauptet, dass Gnus über eine Distanz von 50 km und mehr Regen aufspüren können!

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Das eigentliche Wandermuster der Tier Migration ist seit vielen Jahren unverändert geblieben. Während der Regenzeit von Dezember bis Juni halten sich die Gnus überwiegend im Süden der Serengeti auf, wo das Gras auf den mineralhaltigen Vulkanascheböden gedeiht. Dies ist auch die Zeit, in welcher die Jungtiere geboren werden – bis zu 8000 Kälber an einem Tag! An diesem „Buffet“ bedient sich eine Großzahl von Raubtieren, welche allerdings kaum die Größe der Gnu- Population beeinflussen.

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Mit dem Ende des Regens sind dann im Juni die Grasflächen der südlichen Serengeti abgeweidet und somit die Tierherden gezwungen neue und frische Nahrungsplätzte zu finden. Die Herden wandern westlich in Richtung des Viktoria Sees, wo sie sich bessere Weideflächen und Wasser erhoffen. Anfang August ziehen die Herden dann weiter in Richtung Norden, in das Kogatende Gebiet der Serengeti, bis sie dann an ihr gefährlichstes Hindernis auf der Wanderroute stoßen – den Mara Fluss. Die Tiere bleiben im Maasai Mara in Kenia bis Oktober oder November. Gegen Ende Dezember und pünktlich vor Beginn der großen Regenzeit im April & Mai, zieht es die Herden dann wieder über die Loliondo Region in die südliche Serenegeti, womit der jährliche Kreislauf von circa 800 km komplett ist.

Allerdings kommt es in den letzten Jahren immer häufiger zu Änderungen des Ablaufs und es scheint so, als würde sich das altbekannte Muster der großen Tierwanderung ändern. Auch die Dauer, in der sich die Herden in einem Gebiet aufhalten, scheint von Jahr zu Jahr unterschiedlich zu sein. Im Mai 2013 war die jährliche Migration im vollen Gange und die Tiere zogen in nordwestliche Richtung, wobei sie in diesem Jahr schneller als üblich wanderten. Somit hielten sich die Tiere nur sehr kurz in dem nordwestlichen Teil der Serengeti auf. Ein Grund hierfür könnte der geringe Niederschlag oder das zu hohe Gras gewesen sein. Dadurch, dass ich in dieser Zeit fast dauernd auf Safari war, hatte ich die Möglichkeit die Wanderrouten genau zu beobachten. Überraschenderweise befand sich schon ein Großteil der Herden Ende Juni und Anfang Juli in der Maasai Mara in Kenia. Hier blieben sie dann eine Weile. In der Maasai Mara waren im September 2013 große Gnu- und Zebra Herden ständig in Bewegung und als ich dann nur drei Tage später wieder in der Serengeti kam, war ich überrascht, dass hier auch noch weitere Tiere in enormen Zahlen in der Ikoma bis hin zur Lobo Region aufzufinden waren. Ich stellte mir die Frage, ob es denn möglich sei, dass die gesamte Population in den letzten Jahren noch weiter angestiegen ist? Wenn mich jemand fragen wie viele Tiere ich insgesamt gesehen habe bzw. wie groß ich die Population schätzen würde, dann würde ich über 2.5 – 3 Millionen sagen.

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Im Oktober 2013 wanderte ein Großteil der Gnus völlig im Widerspruch zum normalen Muster wieder zurück in den westlichen Teil der Serengeti, wo sie dann bis fast Mitte November blieben. Als ich gerade dabei war diesen Artikel zu schreiben, geschah ein weiterer ungewöhnlicher Ablauf: Hunderttausende Gnus und Zebras wanderten von dem westlichen Teil der Serengeti über die Lobo Region wieder zurück in die Maasai Mara, wobei Sie erneut den gefährlichen Mara Fluss überqueren mussten. Über dieses außergewöhnliche Verhalten rätseln bis heute noch viele Leute, auch wenn die plausibelste Erklärung wahrscheinlich ist, dass es in der Serengeti einfach nicht genug geregnet hatte.

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Was wird als nächstes passieren? Werden die Herden einfach mit dem gewöhnlichen Migrationsmuster fortfahren und dann von der Maasai Mara wieder in den Süden wandern, wo sie wie gewöhnlich im Januar oder Februar die Weideflächen der südlichen Serengeti aufsuchen, oder werden sie vielleicht doch in der Maasai Mara bleiben? Wir werden das wohl erst herausfinden, wenn sich die Tiere wieder in Bewegung setzen. Denn das ist die Erkenntnis: Es ist unmöglich, die Wanderroute der Herden im Vorfeld zu bestimmen und aus diesem Grund kann die Sichtung der „Great Migration“ nicht garantiert werden. Selbst dann nicht, wenn man die Unterkunftsbuchung zu einer bestimmten Jahreszeit in einer bestimmten Region tätigt. Es ist wie allgemein bei Tierbeobachtungen: reine Glückssache. Grundsätzlich kann man aber sagen, dass wer die Reisezeit zwischen Juni und Dezember wählt sicherlich gut beraten ist, wenn die Safari sowohl die Serengeti als auch die Maasai Mara in Kenia besucht.

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Autor: Webmaster

Durch die Arbeit an der Webseite und dem täglichen Kontakt mit den angebotenen Touren erfuhr unser Webmaster stetig mehr und mehr über das östliche Afrika. Daraufhin bereiste er wiederholt Tansania und Kenia auf Safari, bestieg den Gipfel des Kilimanjaro und den dritthöchsten Gipfel des Mt. Kenya oder besuchte die feinen Sandstrände am Indischen Ozean. Er lebte und arbeitete auch in Tansania. Nicht nur die HTML-Sprache ist ihm vertraut, er beherrscht sogar Suaheli und hat Basiskenntnisse in Zulu. Feedback jeglicher Art zur Webseite ist unserem Webmaster sehr willkommen.

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