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Geschrieben von: Taher Nassrulla am 10. August 2016

Wie werden Maasai Hütten errichtet? Und wer baut sie?

Masai Boma

Die Maasais sind zweifelsohne einer der populärsten Volksgruppen in Tansania. Ihre nomadische Lebensweise führt sie bei Bedarf immer wieder weiter zu grüneren Weidegebieten.

Auschlaggebender Grund für dieses Weiterziehen ist ihre auf Viehwirtschaft basierende Lebensgrundlage. Die eigenen Kühe nehmen eine extreme wichtige Rolle in dem täglichen Leben der Maasais ein. In ihrem Glauben übergab Gott den Maasai alle Kühe dieser Welt, und in dem Besitz von Kühen spiegelt sich die heilige Verbindung zwischen den Menschen bzw. den Maasais und Gott wieder. Innerhalb der Maasai-Gesellschaft herrscht eine strenge soziale Hierachie, nach der jedes Individuum ihre oder seine ganz bestimmte Rolle einnimmt.

In diesem Beitrag möchte ich näher auf die Behausungen der Maasais mit ihren unterschiedlichen Funktionen innerhalb der Maasai-Kultur eingehen. Als allererstes sei angemerkt, dass die Häuser als temporäre Konstruktionen erbaut werden, da ein Aufbrechen zu neuen Weidegebieten jederzeit erfolgen kann.

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Interessanterweise beteiligen sich die Männer in keinster Weise bei der Errichtung der einzelnen Hütten. Diese Arbeit wird allein durch die Maasai-Frauen verrichtet. Die Maasai-Frauen sind sozusagen die Architekten innerhalb ihrer Volksgruppe. Ausnahmen werden gemacht bei älteren oder schwangeren Frauen, die von ihrer Pflicht des Hausbaus befreit werden. Nichtsdestotrotz lassen es sich die älteren Frauen nicht nehmen, die jüngere Generation bei der Errichtung eines guten und stabilen Hauses zu belehren.

Die benötigten Baumaterialien zum Hausbau sind rein natürlich und werden aus der umliegenden Umgebung gesammelt. Die Hütten werden gewöhnlich in einer kreis-oder ovalförmigen Struktur nebeneinander aufgebaut. Zuallererst muß der Rahmen oder das Grundgerüst für die Hütte errichtet werden. Dabei sammeln die Frauen Holzstangen zusammen, die direkt in den Boden fixiert werden. Die Holzstangen werden nun mit einem Gittergeflecht aus kleineren Ästen und Zweigen miteinander verflochten. Nun erfolgt die Verputzung des Holzgerüsts. Hierfür wird Lehm und Kuhdung mit Wasser oder selbst mit menschlichem Urin vermischt. Die Spalten in dem hölzernen Gitterwerk werden nun mit dieser Schlammmischung gefüllt. Zum Abschluß wird noch einmal mit Wasser vermengten Kuhdung nach- und ausgebessert.

Nach dem Verputzen der Außenwände beginnen die Frauen mit der Dacharbeit. Auch hier wird wieder Kuhdung und Schlamm verwendet, die getrocknet eine wasserdichte Schicht ergeben. Darüber wird nun eine Schicht aus Gras gestreut, das ebenfalls zuvor aus der Umgebung zusammengehortet wurde.

Die Hütten an sich sind relativ klein mit nur ca. 3m x 5m Grundfläche. Auch die Höhe ist auf ca. 1,5m begrenzt. In diesen Behausungen finden ganze Familien Platz. Hier wird gekocht, geschlafen, gegessen und Geschichten ausgetauscht. Darüberhinaus dienen die Hütten als Vorratslager für Essen, Benzin und einiger ihrer Tiere. Da es keine Fenster gibt, ist es innerhalb der Hütten fast vollständig dunkel. Sonnenlicht dringt nur durch einige vereinzelte Löcher in den Außenwänden hindurch. Meist gibt es zwei Betten in den Hütten, die als Schlafstätte dienen, eines für die Eltern und eines für die Kinder. Jede Frau ist für ihre eigene Hütte und deren Instandhaltung verantwortlich. Bis zur Fertigstellung eines solchen Rundhauses können einige Tage bis zu einigen Wochen vergehen, je nachdem wie viele Helfer beim Hüttenbau unterstützen und Baumaterial vorhanden ist.

Aufgereiht zu einem Kreis ergeben die vielen kleinen Rundhütten eine Boma, die von einer dichten Wand aus scharfen und spitzen Dornengeäst eingezäunt ist. Im Zentrum der Boma wird ein weiterer Kreis aus dornigen Ästen und Zeigen errichtet. In diesem werden die großen Tierherden jeden Abend zusammengetrieben, um sie vor den Gefahren der Nacht zu schützen.

Autor: Taher Nassrulla

Geboren in Ostafrika, ist Taher schon seit seiner frühen Kindheit fasziniert von der Afrikanischen Wildnis mit ihrer ursprünglichen Natur und ihren vielfältigen Landschatfsformationen. Nach einigen Jahren in Europa, kehrte er 2004 nach Tansania zurück, um seine berufliche Laufbahn als Safari-Tourguide zu beginnen. Seitdem verbringt er soviel Zeit wie möglich im Afrikanischen Busch, um seine Fertigkeiten als Reisebegleiter und sein Wissen über Flora und Fauna stetig zu erweitern.Taher spricht fliessend Englisch, Kiswahili und Deutsch und ist ein leidenschaftlicher Fotograf. Seine langjährigen Erfahrungen und Kenntnisse über den Afrikanischen Busch teilt er gerne mit ebenso interessierten Safaribegeisterten als deutschsprechender Tourbegleiter.

22 Kommentare zu “Wie werden Maasai Hütten errichtet? Und wer baut sie?”

Einen Kommentar hinterlassen zu diesem Artikel.
    • Hello Seve,

      A house or hut is called enkaji in Maa-language. It is pronounced as it is written
      (i like in ink). Enkajijik (plural) make up a traditional Maasai Boma.

    • Dear Savvy,

      huts were used mostly by humans only. Huts are forming a Boma and in the middle of the Boma is a fenced area
      to keep the cattle at night to protect them from predators. During the day time they were out grazing.

    • Dear Mary,

      Maasai have been living in mostly semi-arid areas. Therefore to seal huts to prevent water in case of torrential storms was not the priority. Many houses were rather temporary constructions in the past.

    • They can last under normal circumstances a couple of years. They are built in arid regions and have been abandoned by the pastoralists in the past, upon return the huts have been refurbished to give them shelter.

  • Hello there
    I’m from South Africa and would like to know if it’s possible to marry a maasai woman.
    How do I go about it?

    • Hello Lucas,

      well in general Maasai women are like any other human being and can get married to a person that cares for her.
      Not all Maasai live the traditional way and intermarriage occur, especially in urban areas. But before a wedding can take place the groom pays traditionally a bride price like found in other tribes on the African continent.
      In Maasai culture that would mean to better prepare a couple of cows and what else the elders decided…

  • Hi, I have spent some time with Maasai in Tanzania. First of all the woman lives in her own hut with the children and the husband has his own hut nearby. Secondly to marry a Maasai girl you would need to pay her father between 6 and 10 cows, but they are not keen on intermarriage.

    • They put low doors that you should bend while entering just because the huts also are very short too.
      The name of the grass called orkujita

    • Dear Tim,

      thank you for your interest in the Maasai culture. We would say a Boma consists in average of 7-10 huts. However the size of a Boma depends on various factors such as how many wifes the leader of a clan has etc.

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