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Geschrieben von: Juan Proll am 15. September 2021

Die beste Route für eine Kilimandscharo-Besteigung: Teil II Machame & Lemosho Route

Kilimandscharo - beste Route

Er ist der höchste Berg Afrikas und das größte freistehende Vulkanmassiv der Welt – der Kilimandscharo. Majestätisch steht dieser riesige Bergkegel über der weiten Ebene und bietet malerische Aussichten auf die endlose Savanne bis hinüber nach Kenia. Vier Wege hinauf zum Gipfel und ihre Besonderheiten stelle ich euch vor. Heute: die Machame- und Lemosho-Route.

Aus der Ferne betrachtet liegt er da wie auf einem Aquarell in einer Kunstgalerie. Sein Anblick ist magisch – unten in einem grünen Mantel gehüllt, obenauf dekoriert mit einer weiß glänzenden Gletscherkrone. Der Weg hinauf zum Uhuru-Peak am Kraterrand des erloschenen Vulkans Kibo, der mit 5.895 m höchste Gipfel Afrikas, ist für viele leidenschaftliche Bergsteiger*innen die Erfüllung eines Traums. Für alle anderen sind zumindest die abwechslungsreichen Strecken und die sagenhaften Panoramaaussichten traumhaft.

Ausblick auf Kilimanjaro Tansania

Das Charmante an einer Kilimandscharo-Tour ist, dass man den höchsten Berg des Kontinents vergleichsweise einfach besteigen kann: die Wege sind ohne spezielle Bergsteiger-Ausrüstung begehbar, die Luft wird dünn, aber nicht zu dünn, und ein Team von Guides und Helfer*innen ist auch dabei. Ihr müsst einzig euren Tagesrucksack auf dem Buckel tragen und eigentlich nur noch einen Fuß vor den anderen setzen. Aber Vorsicht: Eine echte Herausforderung bleibt es trotzdem.

Im ersten Teil habe ich euch die Marangu und Rongai Route vorgestellt. Heute geht es über die Machame und Lemosho Route nach oben.

Die beste Route für eine Kilimandscharo-Besteigung: Die Machame Route

Die Anfahrt von Moshi oder Arusha zum Ausgangspunkt der Machame Route startet bereits mit interessanten Einblicken in die Lebenswelt der Einheimischen an den Berghängen. Ist der bequeme Blick aus dem Fahrzeug vorbei und die Fortsetzung des Weges auf den eigenen zwei Beinen angesagt, erwartet euch eine vielfältige Landschaft. Eine breite Forststraße verengt sich hinein in die artenreiche Vegetation der von Colobusaffen bewohnten Regenwälder. Je mehr sich die Farne und Bäume lichten, je mehr öffnet sich eine faszinierende Heide- und Moorlandschaft, die bis zum Erreichen einer kargen, einer Mondlandschaft ähnlichen Zone euren Weg begleitet. Von hier erreicht ihr dann schon bald die Gletscher-Zone. Unterwegs bieten sich auch schönste Aussichten auf den Mount Meru, dessen 4.566m hoher Gipfel über dem Wolkenmeer herausragt.

Sicht auf Mt Meru von Kilimanjaro Machame

Es heißt, dass die sehr hoch aufsteigende Vegetationszone der Machame Route den Bergsteiger*innen längere Zeit eine gute Sauerstoffversorgung beschert. Anders als zum Beispiel auf der Marangu Route, wo sich die sauerstoffproduzierende Flora sehr viel schneller ausdünnt.

Die Machame Route wird gerne als eine der landschaftlich schönsten aller Routen herausgestellt. Wohl deshalb ist sie neben der Marangu Route eine der beliebtesten und wird von vielen als beste Route für eine Kilimanjaro-Besteigung genannt. Aber auch wenn man hier länger von den sauerstoffreichen Zonen profitieren kann, so gibt es andere kräftezehrende Herausforderungen: darunter die steilen Passagen am Lava Tower sowie die Great Barranco Wall. Sie erfordern zwar kein spezielles bergsteigerisches Können, verlangen dem Körper aber Trittsicherheit und Leistungsfähigkeit ab. Die Machame Route wird daher gerne auch als „Whiskey Route“ bezeichnet. Im Anlehnung an die vermeintlich „softe“ Coca-Cola (Marangu) Route steht Whiskey für starke Tropfen und „echte Härte“. Tja, auch Berg-Routen brauchen offensichtlich ihre Mythen.

Kibo Barranco Camp beste Route Kilimandscharo

Die beste Route für eine Kilimandscharo-Besteigung: Die Lemosho Route

Die Lemosho Route beginnt im Westen des Berges und ist mit etwas über 46 km bis zum Gipfel die längste der Aufstiegsstrecken. Sie geht in der Regel mindestens 7 Tage. Dass sie deswegen von weniger Touristen ausgewählt wird, hat ihr eine größere Ursprünglichkeit erhalten. Sogar die Begegnung mit Antilopen, Büffeln und auch Elefanten ist möglich. Allerdings nicht in Gipfelhöhe, sollte das jetzt jemand für einen Moment erhofft haben.

Landschaft Lemosho Route Kilimandscharo

Die „Extrazeit“ unterwegs verschafft den Guides auch mehr Gelegenheiten als auf den anderen Strecken, euch die Flora und Fauna zu erklären und Geschichten zum Berg zu erzählen.
Dass die Tour mehr Zeit auf dem Berg erlaubt, hat noch einen weiteren Vorteil: bessere Akklimatisierungsmöglichkeiten! Das erhöht die Chancen, nicht durch die tückische Höhenkrankheit kurz vor dem Ziel „ausgeknocked“ zu werden. Auch nimmt unterwegs der Schwierigkeitsgrad zunächst nur langsam zu und wird erst so richtig zur Herausforderung, wenn die Lemosho Route sich mit der Machame Route verbindet.
Kenner*innen des Berges bezeichnen die Lemosho Strecke übrigens als die schönste aller Routen. Allerdings ist sie wegen extrem schwieriger Bodenverhältnisse in den Wäldern in der Regenzeit nicht empfehlenswert. Es sei denn, ihr wollt das extreme Abenteuer.

Nacht Kilimandscharo camp Zelte

Die Besteigung des Kilimandscharos ist eine prägende Erfahrung und ein unvergessliches Erlebnis. Hoch oben auf dem Dach Afrikas hat man nicht nur den höchsten Berg Afrikas bezwungen, sondern auch den Kontinent zu Füßen liegen. Sich den besonderen körperlichen und mentalen Herausforderungen zu stellen, ist allemal lohnenswert. Wir stehen gerne für Rückfragen und Unterstützung bei der Planung deiner Kilimandscharo-Eroberung bereit. Hier vor Ort wissen wir über die aktuelle Lage immer gut Bescheid. Also, melde dich bei uns! Dein Traum, unsere Expertise – Dein ganz individuelles Tansania-Erlebnis.

Autor: Juan Proll

Reisen war schon immer Juan Prolls große Leidenschaft: Drei Jahre in Lateinamerika, zwei Jahre in Südostasien und Ozeanien sowie Kurzreisen bis zu neun Monaten in Europa, Mittelamerika und Nordafrika. 2010 entschied er sich, seinen Beruf in Deutschland als Lehrer der Erwachsenenbildung und Leiter eines Kompetenzzentrums für Migrationsfragen an den Nagel zu hängen und in Südafrika Ranger zu werden. Seit 2011 ist Juan nun in Afrika unterwegs, bereiste das südliche und östliche Afrika und bestieg auch den Kilimandscharo in Tansania. Zunächst aber machte er seine Nature-Guide-Ausbildung in Südafrika und arbeitete in einem Big Five Wildreservat. Mit weiteren Ausbildungen und intensivem Selbststudium zum Cultural Guide hat Juan seitdem sein Wirkungsfeld über die Tierwelt hinaus auf Land und Leute ausgedehnt. Mitte 2013 wechselte er zu Africa-Experience und führt seitdem als Safari Guide Reisende durch Afrika. Juan ist Mitglied im Berufsverband Field Guides Association of Southern Africa.

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