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Geschrieben von: Taher Nassrulla am 27. April 2016

Besuch aus Europa: Weißstörche in Tansania

Weißstörche

Wie sich schon vom Namen her leicht erkennen lässt, gehören die großen Weißstörche zur Familie der Störche. Ein ausgewachsener Weißstorch misst eine Höhe von bis zu 110cm, wobei seine Spannweite bis zu 150 – 200cm erreichen kann. Der Weißstorch zeichnet sich durch sein vor allem weißes Gefieder aus, nur die Flügelspitzen sind mit schwarzen Federn bestückt.

Weißstörche sind im Gegensatz zu vielen ihrer Artgenossen ausgesprochen ausdauernde Zugvögel, die jedes Jahr weite Distanzen von Europa bis nach Ostafrika und sogar bis nach Südafrika zurücklegen.

Um diese enormen Langstrecken bewältigen zu können, sind Weißstörche extrem auf thermische Luftpakete angewiesen. Mit Hilfe der aufströmenden Luft können sie die meiste Zeit gleiten und müssen nur ab und zu ein paar langsame Flügelschläge ausführen.

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Allerdings bilden sich diese thermischen Aufwinde nicht über dem Meer. Aus diesem Grund vermeiden es Störche, das Mittelmeer auf ihrem langen Weg von Europa nach Afrika zu überqueren.
So können die Störche letzten Endes nur zwischen zwei Routen wählen, um nach Afrika zu gelangen. Die östliche Route überquert dabei den Bosporus in der Türkei und verläuft entlang der Mittelmeerküste hinunter bis zum Mittleren Osten. Von hier aus folgen die Weißstörche dem Nil in südlicher Richtung. Auf der westlichen Route hingegen müssen die großen Schreitvögel das Mittelmeer bei der Meerenge von Gibraltar überfliegen. Auf dieser langen Reise von Europa nach Afrika und wieder zurücklegen diese Langstreckenflieger eine Distanz von bis zu 20.000 km zurück!

Die riesigen Nester der Weißstörche, die wie von Menschenhand geschaffen aus Ästen und Zweigen zusammengebaut sind, erblickt man in europäischen Gefilden meist auf Dächern, Kirchen, Schornsteinen, Telefonmasten, Mauern und Türmen. In vielen Kulturen wird der Storch als Glücksbringer angesehen und so trägt dieses positive Bild wohl auch dazu bei, dass man Storchennester sogar in Großstädten sehen kann. Einige Hausbesitzer unterstützen sogar den Storch beim Nestbau, indem sie Plattformen an ihre Häuser anbringen, die die Störche beim Nestbau helfen und anlocken sollen. Beim Nestbau sind sowohl der weibliche als auch der männliche Storch beteiligt, wobei das einmal gebaute Nest für viele Jahre immer wieder genutzt wird. Dabei wird alljährlich neues Nistmaterial zur Ausbesserung des alten Nests hinzugefügt. Aus diesem Grund erweitert sich ein bestehendes Storchennest ständig und kann zum Teil einen Durchmesser von 2-3 Meter erreichen.
Das Strochenpaar zieht gemeinsam eine Brut pro Jahr auf. Dabei legt das Weibchen in der Regel bis zu 4 Eier. Die Brutzeit beginnt sofort nachdem das erste Ei gelegt worden ist und dauert bis zu 32- 34 Tage.

Ernährungstechnisch sind diese riesigen Vögel relativ flexibel und weisen eine große Anpassungsfähigkeit auf. Zu ihrem Nahrungsangebot zählen Insekten, Frösche, Fische, kleine Nagetiere, Schlangen, Eidechsen und andere kleine Säugetiere, die der Storch vom Boden her aufstöbert. Während der jährlichen Migration kommen manchmal bis zu mehreren tausend Weißstörche zusammen, um sich an der im Überfluss vorhandenen Nahrung zu erlaben. Dies kann man besonders gut nach einem Buschbrand beobachten, wenn Weißstörche sich über die „gegrillten“ Insekten hermachen.

Im Januar und Februar haben Sie während einer Safari die besten Chancen, diese unglaubliche Ansammlung von tausenden von Weißstörchen zu sehen, sei es in der Serengeti, Ngorongoro Krater, Tarangire oder im Lake Manyara Nationalpark.

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Nehmen Sie sich ein wenig Zeit und beobachten Sie, wie diese Riesenvögel die thermischen Aufwinde nutzen, um in perfekter Synchronisation hoch am Himmel zu segeln.

Autor: Taher Nassrulla

Geboren in Ostafrika, ist Taher schon seit seiner frühen Kindheit fasziniert von der Afrikanischen Wildnis mit ihrer ursprünglichen Natur und ihren vielfältigen Landschatfsformationen. Nach einigen Jahren in Europa, kehrte er 2004 nach Tansania zurück, um seine berufliche Laufbahn als Safari-Tourguide zu beginnen. Seitdem verbringt er soviel Zeit wie möglich im Afrikanischen Busch, um seine Fertigkeiten als Reisebegleiter und sein Wissen über Flora und Fauna stetig zu erweitern.Taher spricht fliessend Englisch, Kiswahili und Deutsch und ist ein leidenschaftlicher Fotograf. Seine langjährigen Erfahrungen und Kenntnisse über den Afrikanischen Busch teilt er gerne mit ebenso interessierten Safaribegeisterten als deutschsprechender Tourbegleiter.

2 Kommentare zu "Besuch aus Europa: Weißstörche in Tansania"

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