Auf unserem Planeten gibt es insgesamt sechs verschiedene Arten von Flamingos, vier davon sind in den beiden Amerikas beheimatet, während die übrigen zwei Flamingoarten in der sogenannten alten Welt in Afrika, Europa und Asien vertreten sind. Diese beiden Arten werden als Zwergflamingo und als Rosaflamingo bezeichnet. Beide Arten kann man ebenfalls häufig in Tansania beobachten.
Am leichtesten lassen sich diese beide Flamingoarten voneinander unterscheiden, wenn man beide Arten nebeneinander stehend vergleicht. Wie schon die Bezeichnung „Greater (= größerer)“ Flamingo erahnen läßt, handelt es sich bei den Rosaflamingos um die größte von allen Flamingoarten. Aufrechtstehend können sie eine Höhe von bis 150cm erreichen. Ihr Körpergewicht beträgt in der Regel zwischen 2 bis 4kg. Ein weiteres markantes Merkmal der Rosaflamingos ist ihre schwarze Schnabelspitze.
Dagegen erlangen Zwergflamingos nur eine Körpergröße von maximal 90cm und ein Körpergewicht zwischen 1,2 bis 2,7kg und sind damit die kleinste ihrer Art. Dennoch sind Zwergflamingos meist häufiger und darüberhinaus in riesigen Kolonien zu beobachten. Es wird berichtet, dass schon Zwergflamingo-Kolonien mit bis zu 2 Millionen Einzeltieren gesichtet wurden!
Trotz ihrer Aufteilung in verschiedene Spezies sind Flamingos mit ihren überaus langen Hälsen und Beinen einzigartig und unverkennbar auf dieser Welt. Mit ihrem leicht rosafarbenen bis grell-leuchtend pinken Gefieder sind sie für jeden noch so unerfahrenen Vogelexperten einfach und schnell zu erkennen. Das Federkleid der Rosaflamingos fällt im Vergleich zu dem der Zwergflamingos blasser und heller aus, und nur die Flügeldecken sind tief rot gefärbt. Während des Fluges oder bei aufgespannten Flügeln sind die für Rosaflamingos charakterischen schwarz gefärbten Flugfedern oder Armschwingen sehr gut auszumachen.
Alle Flamingoarten sind Watvögel und halten sich gerne in seichten und flachgründigen Gewässern auf. Bevorzugte Aufenthaltsgebiete sind Salzseen, Lagunen und Feuchtgebiete. In Tansania ist der Lake Natron wohl einer der besten Plätze, um großen Scharen von Flamingos zu beobachten.
Flamingos sind nicht nur sehr elegante Vögel, sondern zudem auch hochspezialisiert bei ihrer Ernährungsweise, die vor allem aus Algen, Plankton, kleinen Krusten- oder Schalentieren sowie Salzkrebsen besteht. Ihr Schnabel besitzt eine Art Filtersystem, mit dessen Hilfe sie ihre Nahrung aus dem Wasser und Schlamm herausfiltern können. Dabei waten Flamingos kopfüber durch das seichte Wasser, während ihr Schnabel nach Fressbaren greift. Zwergflamingos ernähren sich hauptsächlich von einer ganz bestimmten Algenart mit der Bezeichnung Spirulina, die nur in Salzseen vorkommt. Die Spirulina Alge verleiht den Flamingos auch deren rosafarbenes Gefieder, in dem sich die pinken Farbstoffe der Alge im Gefieder ablagern.
Ebenfalls allen Flamingoarten gemeinsam ist ihr ausgeprägtes soziales Verhalten. Nur äußerst selten sieht man einzelne Individuen allein in der Wildnis. Stattdessen lassen sich relativ häufig große Scharen von mehreren zehntausenden Vögeln beobachten. Während der Balzzeit zeigen Flamingos ein fantastisches, fast schon ritualisiertes Imponierverhalten. Dabei seilen sich die balzenden Männchen in Verbänden von der Kolonie ab und stolzieren mit schwingenden Flügeln und mit auf und ab nickenden Köpfen vollkommen synchron durch die Gewässer, um so paarungsbereite Weibchen auf sich aufmerksam zu machen.
Sowohl Zwerg- als auch Rosaflamingos brüten pro Paar nur ein einzelnes Ei in ihrem erhöhten Nest aus. An dem Bau der Nester, die vor allem aus Schlamm bestehen, sind Weibchen und Männchen gleichermaßen beteiligt. Die Nester ragen teilweise bis zu 50cm turmartig in die Höhe, deren oberes Ende mit einer Mulde versehen ist, die verhindert, dass das Ei aus dem Nest herausrollt. Der erhöhte Nestbau schützt zudem vor einem ansteigenden Wasserpegel und damit vor dem Überfluten der Brut.
Nachdem das Küken geschlüpft ist, wird es zunächst mit einer milchigen Flüssigkeit, auch Kropfmilch, genannt gefüttert. Beide Elternteile können diese Milch produzieren und teilen sich damit gemeinsam die Aufzucht des heranwachsenden Kükens. Ungefähr eine Woche nach dem Schlüpfen, verlassen die einzelnen Küken ihre Nester und versammeln sich zu kleinen Kindergartengruppen, die teilweise aus einigen tausend Küken bestehen können und nur von ein paar ausgewählten Altvögeln betreut werden.
Ein weiteres charakteristisches Merkmal aller Flamingos ist das Stehen auf einem Bein. Zu diesem eigenartigen Verhalten wurden schon zig Theorien aufgestellt, jedoch scheint bis heute niemand die exakte Antwort hierzu geben zu können. Eine Vermutung legt nahe, dass diese besondere Körperhaltung auf einem Bein den Wärmeverlust im Körper des Vogels vermindert. Wie auch immer, Tatsache bleibt, dass Flamingos auch besondere Balancefähigkeiten besitzen, indem sie über einen längeren Zeitraum auf nur einem Bein stehen können.
In Tansania kann man Flamingos am besten im Arusha Nationalpark an den Momellaseen, Lake Manyara Nationalpark, Lake Natron am Lake Magadi im Ngorongoro Krater sowie an allen weiteren Alkaliseen im Norden des Landes beobachten. Und was gibt es Schöneres, als einen riesigen Schwarm rosaroter Flamingos während ihres Synchronflugs am Himmel zu beobachten.