Für die meisten Menschen gelten Geier als hässliche und abstoßende Vögel. Dieses Vorurteil ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass Geier meist im Zusammenhang mit Verfall und Aas betrachtet werden. Dabei ist es eine Schande, dass diese Vögel so negativ dargestellt werden, besitzen sie doch eine ungemein wichtige Rolle für die Reinhaltung der wilden Natur.
Für viele Menschen ist dies leider immer noch ein unbekannter Fakt. Diese Unwissenheit ist eng verknüpft mit der rapide schrumpfenden Geierpopulation auf der gesamten Welt. In den letzten Jahren hat sich der Status einiger Geierarten sogar noch weiter verschärft und gelten nun als besonders bedrohte Arten
Ein Großteil der getöteten Geier verendet durch vergiftete Tierkadaver. Bis zu 100 Vögel können auf einen Schlag durch ein mit Gift versetzten Tierkadaver elend zugrunde gehen.
Andere Gründe für die sinkende Zahl dieser beeindruckenden Gleitvögel sind der illegale Handel mit Körperteilen von Geiern, die in der traditionellen Medizin verwendet werden, sowie der zunehmende Rückgang ihres Lebensraums und damit auch ihrer Nahrungsquellen.
Darüber hinaus hat sich das Problem der Wilderei in Afrika in den letzten Jahren wieder enorm verschärft, wodurch auch Geier mit in Mitleidenschaft geraten. Denn Wilderer töten zunehmend Geier, da sie die Alarmierung der Parkranger durch die am Himmel kreisenden Geier über ihre gewilderte Beute fürchten.
In Tansania können mindestens acht Arten von Geiern beobachtet werden. Diese gehören zu derselben Familie der Adler, Bussarde, Habichte und Milane. Der größte Geier in Tansania ist der Ohrengeier mit einer Spannweite von bis zu 3 Metern.

Der am meisten in Tansania zu beobachtende Geier ist allerdings der Weißrückengeier.
Der Geier ist bekannt für sein hervorragendes und überdurchschnittliches Sehvermögen. Dabei besitzt jedes Auge zwei Linsen, wobei eine Linse zum systematischen Absuchen der Region dient, während die andere das erspähte Objekt vergrößert. Nicht ohne Grund wird behauptet, dass ein Geier noch eine Zeitung aus einer Flughöhe von 1km lesen kann.
Der Kopf der meisten Geier ist kahl oder wird nur von einem dünnen Federkleid bedeckt. Dies verhindert die Verschmutzung der Federn beim Fressen des Kadavers. Durch das Ausstrecken oder Einziehen des Kopfes kann ein Geier zudem seine Körpertemperatur regulieren, je nachdem welche Wetterbedingungen vorherrschen.
Die Form der Flügel sind äußerst breit und damit perfekt gebaut zum endlosen Gleiten, ohne dabei die Flügel einzusetzen. Beim Fliegen nutzen Geier den thermischen Aufwind der warmen Luft und können dabei enorme Strecken zurücklegen und ganze Regionen nach Nahrung absuchen. Bei der Nahrungsaufnahme kann der Geier in seinem Kropf, der sich direkt an der Speiseröhre befindet, zusätzliche Nahrung speichern. Einige Geier sollen mit einem gefüllten Kropf mit bis zu 1,5 kg gesichtet worden sein.

Neben dem äußerst großen Kropf sticht auch der Magen eines Geiers hervor, der mit einem sehr säurehaltigen, gastrischen Enzym ausgestattet ist. Dieses Enzym hilft dem Geier auch die härtesten Knochen innerhalb von 24 Stunden zu verdauen. Das ungemein starke Immunsystem schützt den Geier vor jeglicher Art von Bakterien, die bereits den verwesenden Kadaver befallen haben. Verstärkend zu den oben genannten Gründen für den Rückgang der weltweiten Geierpopulation kommt die vergleichsweise sehr langsame Reproduktionsrate hinzu, die nur ein Ei pro Jahr oder auch nur alle 2 Jahre aufweist.
Geier können in allen Nationalparks im nördlichen Tansania gesichtet werden. Sollten Sie selbst einen Geier beobachten, verwerfen Sie alle bisherigen Vorurteile eines unansehnlichen Vogels und betrachten diesen eher als ein besonders kluges Geschöpf, das unabdingbar ist für die Reinhaltung und den Erhalt der wilden Natur.