Wenige Naturschützer haben eine solch andauernde und öffentlich bekannte Beziehung mit der Serengeti wie Bernhard und Michael Grzimek. Sie haben bestimmt schon von dem Vater-Sohn-Gespann und ihrer preisgekrönten Dokumentation „Die Serengeti darf nicht sterben“ gehört oder ein vergilbtes Bild ihres Zebra-gestreiften Dornier Kleinflugzeuges gesehen. Schauen wir noch etwas genauer hin.
Vater Bernhard wurde der Öffentlichkeit zuerst in seiner Funktion als „Retter“ des Frankfurter Zoos nach dessen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg bekannt. Dank seiner Entschlossenheit, Hartnäckigkeit und seines Einflusses, wuchsen die Ruinen des Zoos mit seinen wenigen Dutzend Tieren zu einem der größten Zoos in Europa heran. Grzimek leitete den Frankfurter Zoo fast drei Jahrzehnte lang, bis in die Mitte der 1970er Jahre. Vier Jahrzehnte lang leitete er außerdem die heute einflussreiche und angesehene Naturschutzorganisation Zoologische Gesellschaft Frankfurt.
Seine Faszination für die Wildtiere Afrikas und seine Entschlossenheit, diese zu schützen, wuchs während seiner Reisen an die Elfenbeinküste, in den Kongo und nach Tansania und wurde schließlich zum leitenden Thema in seinem Leben. Sein zweitgeborener Sohn Michael, damals erst ein Teenager, begleitete ihn auf einigen seiner Reisen durch den Kontinent.
Michael und Bernhard hatten eine vertraute Beziehung zueinander; der Vater schätzte die Meinung seines Sohnes. Und so überzeugte ihn Michael, sein erfolgreiches Buch „Kein Platz für wilde Tiere“ zu verfilmen. Damals wussten die beiden noch nicht, dass dieser Film die Naturschutzbemühungen in Ostafrika für viele Jahre stark mitbestimmen würde. Denn dank des unerwarteten Erfolgs des Films und des dadurch erwirtschafteten Geldes, hatten die Grzimeks genügend Mittel, um sie in den Naturschutz zu investieren. Während die Grzimeks vorschlugen, das Geld in den Kauf von Land zu investieren, um die Grenzen der Serengeti zu erweitern, hatte Peter Molloy, damals Direktor der Tanzania National Parks (TANAPA), eine andere Idee: Warum das Geld nicht in ein Forschungsprojekt investieren, um die Zahl und Route der großen Gnu-Wanderung zu bestimmen.
Kurz entschlossen legten sowohl Bernhard als auch Michael Grzimek die Pilotenprüfung ab und stiegen in den Himmel, um in ihrem berühmten gestreiften Dornier Kleinflugzeug den Gnus zu folgen und sie zu zählen. Nur wenn sie mehr über das Verhalten der Tiere lernen würden, könnte man die Grenzen des Serengeti Nationalparks ihren Migrationsrouten anpassen und sie so besser schützen.
Tragischerweise starb der noch junge Michael Grzimek mit 24 Jahren bei einem Flugzeugunglück, als seine Maschine mit einem Geier zusammenstieß und verunglückte. Ein Jahr später, 1960, gewann Michael und Bernhards Film „Die Serengeti darf nicht sterben“ einen Oscar in der Kategorie „Beste Dokumentation“.
Ein nicht unumstrittenes Ergebnis de Einflusses Grzimeks in der Serengeti Region in den 1950er und 1960er Jahren ist die Umsiedelung von Masai aus dem heutigen Serengeti Nationalpark in die heutige Ngorongoro Conservation Area. Das oberste Ziel, einen Zufluchtsort für Wildtiere zu erschaffen und erhalten, ließ keinen Platz für den Menschen, der schließlich umgesiedelt wurde.
Vor allem aber, erinnern wir uns den Grzimek-Männern wegen ihres unermüdlichen und nachhaltigen Einsatzes für die Schaffung und den Erhalt der Serengeti, die wir alle lieben.
Im Serengeti Besucherzentrum in der Seronera-Gegend können Sie mehr über die Arbeit der Grzimeks erfahren.