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Geschrieben von: Taher Nassrulla am 11. Mai 2016

Zu Hause bei den Wa-Arusha

Arusha Masai

Kürzlich unternahmen wir einen kulturellen Ausflug zu den Wa-Arusha am Fuße des Mt Merus,um mehr über diese Volksgruppe und deren traditionelle Lebensweise zu erfahren.
Zunächst seien hier ein paar historische Fakten über diese Ethnie vorangestellt. Die Wa-Arusha entstammen ursprünglich der Ethnie der Pare. Seit den 1830er Jahren siedelten die Wa-Arusha in das jetzige Gebiet der Stadt Arusha, insbesondere rund um das Stadtgebiet Selian. Zu dieser Zeit war diese Region vor allem von Maasais bewohnt. Durch das räumliche Zusammenleben adaptierten die Wa-Arusha viele traditionellen Lebensweisen von den Maasais.

Doch bis heute sind die kulturellen Differenzen zwischen beiden Bevölkerungsgruppen sichtbar. Zwar sprechen die Wa-Arusha dieselbe Sprache wie die Maasai, jedoch betreiben die Wa-Arusha Ackerbau, während die Maasai Viehhirten sind. Die Wa-Arusha behaupten stolz von sich, produktive Farmer zu sein, auch wenn sie dasselbe Stück Land seit Generationen immer wieder bestellen und bearbeiten. Gleichwohl gelingt es ihnen, den Ackerboden durch eine regenerative Landwirtschaft und der Erhaltung der natürlichen Ressourcen weiterhin fruchtbar zu halten.

Zurück zu unserem kulturellen Ausflug, der nur ca. 10 km östlich vom Stadtzentrum Arushas stattfand. Auffallend war, dass wir trotz der Nähe zum dichten Stadtsiedlungsgebiet noch zahlreiche traditionelle Häuser der Wa-Arusha sehen konnten. Nichtsdestotrotz hoffen auch die Wa-Arusha es sich irgendwann einmal leisten zu können, in einem modernen Haus zu wohnen. Auch wenn sich für viele dieser Traum schon erfüllt hat, waren wir dennoch angetan von den zahlreichen Familien, die ihre traditionelle Lebensweise auch in unserem heutigen modernen Zeitalter nicht aufgeben wollen.

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In ihrer Bauart weisen die Häuser der Wa-Arusha viele Ähnlichkeiten mit denen der Maasais auf. Als wesentliche Baumaterialien dienen Lehm, Kuhdung, Äste und Baumstämme. Die Dächer haben sich im Laufe der Zeit gewandelt und bestehen bei den Wa-Arusha heutzutage aus Blechplatten, während die Maasais zum Teil immer noch Gras verwenden.
Bei der Raumaufteilung und der Gestaltung der Häuser unterscheiden sich die Häuser der Wa-Arusha von denen der Maasai. So lebt der Ehemann in einem eckigen Haus, während die Ehefrauen in runden Häusern wohnen. An der Zahl der Rundhäuser lässt sich daher schnell abzählen, wie viele Ehefrauen ein Mann besitzt. In den polygamen Beziehungen sind Eifersüchteleien zwischen den einzelnen Ehefrauen nicht auszuschließen. Dennoch scheint das Zusammenleben auf den ersten Blick harmonisch zu sein. So bereiten alle Frauen zusammen das Essen für den Ehemann vor, wobei jede einzelne ein eigenes Gericht kocht, das im Hause des Ehemannes gegessen wird.

Von unserem örtlichen Guide, der uns auf unserer Tour begleitete, erfuhren wir, dass die Kinder nicht mitbekommen sollen, wenn ihre Mutter in das Haus ihres Vaters wechselt. Daher muss die Ehefrau warten, bis die Kinder eingeschlafen sind, bevor sie sich in das Haus ihres Ehemannes begeben darf. Welche Ehefrau die Nacht in dem Haus des Ehemannes verbringt, entscheidet ganz allein der Ehemann. Die Kinder leben im Haus der Mutter, da es ihnen nicht erlaubt ist, mit ihrem Vater zusammenzuleben. Wenn die Jungen die Pubertät durchlaufen haben, müssen sie aus dem Haus der Mutter ausziehen. Oftmals bauen sie dann ihr eigenes Haus neben das ihres Vaters oder sie verlassen ihr „Elternhaus“ und errichten an einem neuen Ort ihre eigenen „Bomas“.
The children are not allowed to live with the father, they stay with their mothers, but boys move out when they reach maturity. Sometimes they build their own house next to that of their father or they move out completely to start their own bomas.

Haus- und Nutztiere, wie Kühe, Schafe, Ziegen und Esel, leben ebenfalls in den Häusern der Wa-Arusha, zumindest während der Nacht, wenn die Frauen die Tiere in ihre Rundhäuser treiben, um sie vor den nächtlichen Gefahren zu schützen. Während des Tages werden alle Tiere zum Grasen im Freien gehalten.
Schließlich durften wir eines der Rundhäuser besichtigen. Die Häuser besitzen keine Fenster, wodurch es im Inneren vollständig dunkel ist. Es dauert eine Weile, bis sich unsere Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben.
Beim Eintritt erschlägt einem sofort der beißende Rauch der Feuerstelle ins Gesicht, die gleichzeitig auch Kochstelle ist.

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Die Küche befindet sich im Mittelpunkt der Hütte, in der nachts auch die Tiere gehalten werden. An den Seiten befinden sich Schlafplätze.
Unser Guide erklärte uns, dass in den Regalen Bananen zum Reifen gelagert werden. Nach kurzer Zeit mußte ich die Hütte wieder verlassen, da der beißende Rauch zu sehr in meinen Augen brannte und ich nach frischer Luft rang.
Ungeachtet dessen, war ich beeindruckt sowohl von der Reinlichkeit innerhalb der Hütten als auch von der makellosen Verarbeitung der Außenwände der Häuser. Im Unterschied zu den Maasai Bomas, sind die Häuser der Wa-Arusha weitaus geräumiger und hinterließen bei mir einen stabileren Eindruck.

Autor: Taher Nassrulla

Geboren in Ostafrika, ist Taher schon seit seiner frühen Kindheit fasziniert von der Afrikanischen Wildnis mit ihrer ursprünglichen Natur und ihren vielfältigen Landschatfsformationen. Nach einigen Jahren in Europa, kehrte er 2004 nach Tansania zurück, um seine berufliche Laufbahn als Safari-Tourguide zu beginnen. Seitdem verbringt er soviel Zeit wie möglich im Afrikanischen Busch, um seine Fertigkeiten als Reisebegleiter und sein Wissen über Flora und Fauna stetig zu erweitern.Taher spricht fliessend Englisch, Kiswahili und Deutsch und ist ein leidenschaftlicher Fotograf. Seine langjährigen Erfahrungen und Kenntnisse über den Afrikanischen Busch teilt er gerne mit ebenso interessierten Safaribegeisterten als deutschsprechender Tourbegleiter.

17 Kommentare zu "Zu Hause bei den Wa-Arusha"

Einen Kommentar hinterlassen zu diesem Artikel.
  • Dear Loishiye,

    thank you for your contribution on the Wa-arusha article.

    The article suggests that women/wifes were living in round huts and men in box shaped houses, therefore the number of wifes could be counted easily. Appologies if that was not clear from the text. We also understand that this makes for a good Story but reality could be slightly different and the traditions are undergoing some changes too.

  • Please stop subdivision of the Maasai into MAASAI,SAMBURU,NJEMPS,BARAGUYU and WAARUSHA. Ilarusa are as Maasai as the Ilkisonko or Ilpurko. The late HON. Ole SAIBULL, former Tz minister, ARUSHA TOWN MP and Director, TNP,used to commentate on WILDLIFE FILMS.He used to say”WE MAASAI” and not “THE MAASAI” do this or that.
    I agree that the ILARUSA MAASAI assimilated some MERUS and CHAGGAS.

    • Dear Daniel,

      thank you for your constructive contribution to this article. We believe that in the blog post the intention of the author was not about dividing Maasai into different groups. It reflects more the author’s knowledge about the history of the Wa-Arusha people and focused on building traditional houses. The migration of Maasai tribe is probably very complex and historical not exactly recorded but we appreciate you sharing your knowledge with us. It was very wise of Ole Saibull to comment in the WE-form as it shows a deep identification with Maasai culture and the regional groups throughout East Africa.

  • My parents and my surrounding people told me that, we’re the Waarusha and not Maasai.

    On a little knowledge I have about Waarusha and Maasai is that, ?

    Waarusha are not engage in pastoralism only, but also engage in crops cultivation for almost 60%,their are good also in business but Maasai are pastoralist for almost 85%.

    The Arushan language (Kiarusha),resemble to some extent with Bantu words Example Shule, Kanisani, ng’ombe and so on .

    Waarusha also in traditional education, they resemble with Meru traditional education.

    Finally, the origin of name Arusha(Arusha region) is from the existence of the Waarusha there before .
    But further information through strong research is needed.

  • THIS ARTICLE IS INSIGHTFUL AND ALSO FULL OF VITALITY REGARDLESS OF THE CONTRADICTIVE VIEWS FROM THE COMMENTATORS…….
    I FOR ONE HAVE LEARNED SOMETHING, KUDOS

  • Sure much research is still needed in trying to distinguish the waarusha from the wamaasai
    For me personal I don’t see much difference but a small of it is that……the waarusha are the wamaasai lives in towns while the wamaasai lives in rural areas…….

    • Waarusha /Ilarusa yes are descendants of half cast Merus and Chagas who settled in Arisha-Maa land,they chose to adopt the Maa way of life, traditional practices,the language etc they’re also known as the Kwavi/Ilkapi..and they’re known for farming and famous for trading as opposed to the pure Maa who are strictly pastoralists across Tz and Kenya,

  • The waarusha and maasai are almost the same,what differentiates them is just the environment, for example, they spoke the same language although the waarusha use some borrowed words from their surrounding societies,it doesn’t mean they are differ with the maasai, also they are the same in term of ceremonies, initiations, dressing style, marriage, etc.
    So the word waarusha was just termed for those people living in Arusha region especially the town areas ….but all in all there is no way one can differentiates the maasai divisions ( ilishon).

  • Thank you for good language research

    Waarusha tribe originally from the City Arusha historically were hidden because of different traditional and custom exposure.

    Let’s prepare thesis to support the text.

  • By compare Maasai and Wa Arusha tribe were different but share some of distinct feature of language especially in phonological strata…

  • From the dialogue about Waarusha and Maasai, we refers to ethnographic and mixed language concepts. Both they share the same dialects, however there are a lot of differences between these languages…

  • I passed through various writings and findings still more researches is needed to clear the doubt on the clear differences btn waarusha and wamasai

    • I suggest better research before writing about the waarusha.Their history is know and has been documented by the early Missioneries.Please research before you write stuff that is not true.The Illarusa just as a hint originate from Arusha Chini,where they were known as Ilkikoine/Ikikweni refer to Merker and Dundas please.The Maa speaking tribes in Tanzania include Ilkisonko of Simanjiro and Monduli, the Maasai of Ngorongoro,Loiondo.
      But you also have groups that are Maa but and distinct from Maasai like the ILtorobo,the Ilarusa,ailoikop of Morogoro ,Tanga etc.
      Just as the Njemps,Samburu are distinct from the Maasai of Kenya.
      The aspect of assimilating neighbouring tribes like the or intermarriage has happened in all Maasai sections and the Maa sections.There is mostly no pure section of Maa speakes,be it in Kenya and Tanzania.
      Another specialist on the Waarusha/Illarusa is the first Missionary Fokken from the Leipzig Mission has written extensively on the Waarusha and their origin of Arusha Chini.
      See Herman Fokken,” Erzählungen und Märxhen der Larusa;Berlin 1917″ Also Herman Fokken,”Das Verhältnis der Larusa zu den Maasai:Ihre religiösen Anschaungen,Sitten und Gebräuche der Maasai und Larusa.(Afrika and. 204 Manuskripte)

    • The waarusha and maasai are almost the same,what differentiates them is just the environment, for example, they spoke the same language although the waarusha use some borrowed words from their surrounding societies,it doesn’t mean they are differ with the maasai, also they are the same in term of ceremonies, initiations, dressing style, marriage.

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