Max arbeitet seit 2012 als Safari Guide in Tansania und wurde 2018 Teil unseres Tanzania-Experience Guide Teams . Während seiner langjährigen Erfahrung als Safari Guide beobachtete er viele interessante Interaktionen von Tieren in freier Wildbahn. Max geht den Dingen gerne auf den Grund, besonders gerne im Austausch mit anderen Safari Guides.
Max, was macht deiner Meinung nach einen guten Safari Guide aus? Und was würdest du sagen, welche Ausbildung oder Training braucht ein Safari Guide?
Ich denke ich bin ein guter Guide, weil ich meinen Job liebe. Ich genieße es, jeden Tag etwas Neues zu lernen und zu sehen. Ich lese viel im Internet über die Natur und Tiere und habe auch viele Bücher über Wildtiere. Noch dazu bin ich Mitglied einer WhatsApp Gruppe mit anderen Safari Guides.
Im April dieses Jahres nehme ich an einem Training mit Guides verschiedener anderer Reiseveranstalter teil. Wir treffen uns für ein bis zwei Wochen im Lake Manyara Nationalpark und teilen neue Ideen und unser Wissen. Ich freue mich immer, wenn ich etwas dazu lernen kann. Ich denke, das ist was einen guten Guide ausmacht: Wissensbegierde, ein echtes Interesse an Natur und der Tierwelt und den Drang, das Verhalten von Tieren in freier Wildbahn zu verstehen.
Eine WhatsApp Gruppe für Safari Guides, das ist mal was Neues! Worum geht es denn in dieser Gruppe?
Die WhatsApp Gruppe haben wir Guides selbst gestartet. Wir nutzen die Gruppe, um unser Wissen miteinander zu teilen. Jeder Guide besuchte eine andere Hochschule, und jeder hat unterschiedliches Wissen. In der WhatsApp Gruppe stellen wir Fragen und diskutieren. Weil mit Tieren und der Natur nicht immer sofort klar ist, was die „richtige Antwort“ ist, beratschlagen wir oft, was eine treffende Erklärung sein könnte. Auch wenn ich eine neue Idee oder eine neue Perspektive habe, teile ich das in der Gruppe.
Was sind Themen, die ihr in der Gruppe diskutiert? Wurde etwas in der Gruppe besprochen, dass dich besonders zum Nachdenken angeregt hat?
Es gab in der Tat eine Situation, die in der Gruppe diskutiert wurde, die ich sehr interessant fand. Einer der Guides war in der Serengeti , wo er ein Löwenrudel sah. Ein männlicher Löwe, der Anführer der Gruppe, versuchte, einen weiblichen Löwen aus der Gruppe zu drängen. Er jagte sie davon. Ein anderes Mitglied des Rudels, ein weiblicher Löwe, half ihm dabei. Der Guide fragte in unserer WhatsApp Gruppe, wieso sich die Löwen so verhalten.
Der übergeordnete Grund dafür ist die Tatsache, dass Löwen soziale Tiere sind. Während der „Great Migration“ folgen die Raubtiere den wandernden Herden. Hier treffen sich dann auch viele verschiedene Löwenrudel und Männchen kämpfen mit anderen Männchen, um ihre Sippe zu verteidigen. Manchmal kommt es dazu, dass ein Männchen ein anderes Rudel übernimmt, wenn deren Anführer zu schwach ist.
Bei all diesen Tierbegegnungen kann es auch dazu kommen, dass Weibchen sich einer anderen Löwenfamilie anschließen. Zu Anfang wird der männliche Anführer versuchen, das Weibchen zu verstoßen. Sie „kämpfen“ jedoch nicht wirklich gegen das Weibchen. Die Männchen verbringen einige Tage damit, das Weibchen zu verjagen, um sie dann letztendlich doch in das Rudel aufzunehmen. Was der Guide beobachtete, war, dass das Männchen den anderen Weibchen im Rudel zeigen wollte, dass er das Rudel vor fremden Eindringlingen beschützt. Nach einigen Tagen jedoch kann der männliche Anführer das neue Weibchen in die Gruppe aufnehmen. Wenn er das Weibchen akzeptiert, paaren sich die Löwen normalerweise auch. Dann ist das Weibchen offiziell ein Teil der Familie.
Faszinierend zu hören, wie sich Löwen in freier Wildbahn verhalten. Hattest du vielleicht selbst ein besonders außergewöhnliches Safari Erlebnis, an das du dich noch erinnerst?
Davon gibt es viele, wenn ich mit meinen Gästen auf geführten Safari unterwegs bin! Einmal war ich in der Serengeti und sah wie ein Löwe ein weibliches Warzenschwein, ein „Pumba“, tötete. Das Warzenschwein hatte ein Junges, das vielleicht einen Monat alt war. Während der Löwe das weibliche Warzenschwein tötete, versteckte sich das Junge. Dann fing eine Hyäne an zu heulen, es war klar, dass sie sich bereit machte, das kleine Warzenschwein zu jagen. Doch stattdessen tötete der Löwe die Hyäne. Der Löwe fraß noch nicht einmal das weibliche Warzenschwein, und er ließ auch das Junge in Ruhe. Das zu beobachten hat mich wirklich sehr bewegt.
Was denkst du, wieso verhielt sich der Löwe so?
Manchmal sieht man einen Löwen, der ein anderes Raubtier tötet, sagen wir einen Gepard. Nehmen wir an, dieser Gepard hat Jungtiere. Wenn nun der Löwe den Geparden tötet, kann es vorkommen, dass die Gepardenjungen bei dem Löwen bleiben. Die Jungen können einige Tage mit den weiblichen Löwen des Rudels verbringen. Genau das ist 2018 in der Serengeti passiert. Die Raubtiere schämen sich, wenn sie Mütter von Jungtieren töten. Wenn sie die Jungen sehen, bereuen sie ihre Tat und verschonen oft die Jungen.
Leider haben diese Gepardenbabys nicht überlebt, keiner der weiblichen Löwen hatte Milch und letztendlich wurden die Jungen verstoßen. Wenn die Jungtiere unter sechs Monate alt sind, brauchen sie noch Milch, erst nach sechs Monaten fangen sie an Fleisch zu essen. Nur wenn ein Weibchen im Löwenrudel zeitgleich selbst Jungtiere hat, kann sie die Findelkinder aufnehmen, sonst haben die Jungen keine Chance.
Also verschonen Löwen normalerweise die Jungtiere ihrer Beute?
Ja und nein. Es kann zum Beispiel vorkommen, dass ein Löwe einen Leoparden tötet. Wenn dieser Leopard das Revier des Löwen durchquert, kann es sehr wohl sein, dass der Löwe auch die Jungen des Leoparden tötet. Aber dann sah ich eines Tages wie ein Löwe eine Hyäne erlegte. Der Löwe verschonte die Jungtiere der Hyäne, er war nur sehr neugierig. Er beschnupperte die Hyänen-Babys und betastete sie, dann zog er sich zurück.
Vielen Dank für diese großartigen Einblicke in die Wildnis, Max. Jetzt würde ich wirklich gerne mit dir auf Safari in Tansania gehen! Was meinst du, warum sollten wir Tansania besuchen? Was macht Tansania deiner Meinung nach besonders?
Definitiv unsere Nationalparks. Wir in Tansania schätzen unsere Natur sehr, und setzen alles daran, sie zu bewahren. Tansania bemüht sich sehr darum, unsere wundervolle Natur nicht zu stören. Schutz von Natur und Tierwelt werden hier großgeschrieben.
Andere Länder legen künstliche Wasserlöcher in ihren Nationalparks an, um Tiere anzulocken. Dort wird die Natur verändert, um Reisende glücklich zu machen. Das machen wir in Tansania nicht. Tiere sind in Tansania auch nicht in Nationalparks eingezäunt, oftmals können Sie bereits 20 Kilometer vor dem Tarangire Nationalpark wilde Tiere sehen, Elefanten, Zebras, Giraffen. Und wir haben eine unglaublich vielfältige Tierwelt in Tansania.
Wenn Sie gerne mit Max auf Safari gehen und mehr über die Tierwelt Tansanias und das Verhalten von Tieren in freier Wildbahn erfahren möchten, kontaktieren Sie uns. Gemeinsam planen wir die richtige Reise für Sie und nehmen Sie mit in eine neue Welt.